23. November 2023
Orgosolo haben wir schon einmal auf einer unserer früheren Reisen angefahren. Damals war der Ort aber gut besucht und wir fanden keinen Parkplatz mit unserem grossen Vogel. Zudem war die Fahrt
bzw. die zugeparkte Spitzkehre mitten im Ort schon so eine grosse Herausforderung, dass uns irgendwie die Lust vergangen ist.
Inzwischen hat die Kommune es jedoch besser gelöst. Zudem dürfen wir mit unserem grossen Gefährt weiter durch die Einbahnstrasse fahren und müssen nicht nach rechts in die schmale Gasse
abbiegen. Auch ein Parkplatz ist schnell gefunden, dies sogar zentrumsnah, und schon stehen wir mitten in der Bilderwelt Orgosolos, die vom Leben und Politik der Insel aber auch den
Banditen, Familienfehden und weiteren Geschichten erzählen. Später kamen dann auch weitere politische und gesellschaftskritische Gemälde dazu.
Die Bewohner standen aber auch zusammen und wehrten sich so erfolgreich gegen die Übernahme ihres Weidegrundes durch die NATO, die es Ende der 60er Jahre als Truppenübungsplatz umnutzen
wollten.
Murales - die Strassenkunst Orgosolos
Lange müssen wir nicht danach suchen. Denn bereits bei der Durchfahrt begrüssen uns die ersten Bilder. Und so geht es auch bei unserem rund 2 1/2 stündigen Spaziergang durch das Städtchen weiter: ein Bild folgt auf das andere - insgesamt sollen es über 150 sein.
Das erste Murales in Orgosolo entstand Ende der 60er Jahre. Weitere kamen 1975 hinzu, als ein Zeichenlehrer anlässlich des 30. Jahrestages des Partisanenkampfes gegen den Faschismus mit seinen Schülern weitere Gemälde auf die Wände malte. Seitdem wurden diese ständig ergänzt - selbst die Flugzeuge, welche die Türme des World Trade Centers zu Fall brachten, fehlen nicht.
Gleich zu Beginn unseres Spaziergangs gelangen wir auch zu dem Platz mit der Spitzkehre. Zum Glück sind wir heute zu Fuss unterwegs, denn auch diesmal ist der Platz voller Autos.
Nach diesen zweieinhalb Stunden steht für uns fest, dass sich der Ausflug nach Orgosolo auf jeden Fall gelohnt hat. Schön war natürlich, dass wir praktisch alleine unterwegs waren und dadurch die
Bilder in aller Ruhe studieren und fotografieren konnten. Im Sommer, wenn die Busse anreisen, fühlt man sich wahrscheinlich wie am Basler Morgenstreich, wie die Bilder in diesem
Artikel zeigen.
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