18. bis 21. Juli 2023
Um über die Elbe und zurück in Richtung Heimat zu kommen, können wir entweder den Elbtunnel bei Hamburg oder eine der Fähren benutzen.
Je nach Wasserstand der Elbe könnte es jedoch geschehen, dass wir beim Auf- bzw. Runterfahren von der Fähre mit dem Heck aufsetzen. Denn auch hier an der Elbe kennt man Ebbe und
Flut.
So ist unser Plan das Ganze erst einmal vor Ort bei der Fähre in Glückstadt anzuschauen. Bevor wir aber dorthin fahren, machen wir noch einmal Halt auf dieser Seite der Elbe in Brokdorf. Von
hier aus ist es nicht mehr weit bis zur Fähre ist. Am Tag der Abreise hören wir jedoch von einer 1 1/2 stündigen Wartezeit in den Staumeldungen - es ist Freitagnachmittag und
Ferienzeit. Das ist uns dann doch zu lang, erst recht wenn wir nicht wissen, ob wir überhaupt drauffahren können. So nehmen wir direkt den Elbtunnel und handeln uns trotz
Feierabendverkehr nur eine halbe Stunde Verspätung ein. Die Fährüberfahrt sparen wir uns für ein anderes Mal auf.
Die Anreise
Das gestaltet sich auf den letzten Kilometern nicht ganz so einfach wie gedacht. Aber erst einmal von Anfang an.
Wie bereits bei der Hinfahrt geht es auch heute wieder über den Nord-Ostsee-Kanal. Diesmal aber bei Brunsbüttel. Und wir staunen nicht schlecht als plötzlich die riesige Rampe vor uns auftaucht,
welche uns auf die Hochbrücke bringt. Das ist jedoch nicht das einzige imposante daran, denn mit ihren 2'831 Metern ist sie auch die längste Brücke über diesen
Kanal. Nimmt man noch die Rampen auf beiden Seiten dazu, misst sie gar über 5 Kilometer.
Als wir jedoch nicht mehr weit von Brokdorf entfernt sind, weist uns eine Signalisation darauf hin, dass wir nicht auf der geplanten Route weiterfahren können: die Strasse zwischen St. Margarethen und Brokdorf ist gesperrt und es gibt keine Wendemöglichkeit. Also folgen wir der Umleitung für Wohnmobile und ignorieren dabei die Beschränkung auf 3,5 Tonnen. Denn da wo Traktoren durchfahren, kommen auch wir durch. Und so gelangen wir auf Umwegen und engen Strässchen doch noch zu unserem Ziel. Später erfahren wir dann vom Platzwart, dass diese Sperre für uns nicht relevant gewesen wäre, da die Baustelle erst nach dem Stellplatz beginnt. Auf der Weiterreise müssen wir dann aber doch eine andere Strasse Richtung Hamburg nehmen.
Spaziergang entlang der Elbe
Der Stellplatz liegt gut geschützt hinter dem Deich. Dies nicht nur vor den Winden, denn bei einem Meter unter dem Meeresspiegel wäre er sonst bei jedem Hochwasser schnell überflutet. Das Städtchen hat etwas mehr Glück, denn es liegt immerhin noch 2 Meter höher und ist durch einen weiteren Wall gesichert.
Die Spazier- und Radwege hingegen führen direkt der Elbe entlang, so dass wir hier die grossen Schiffe bestaunen können, die vom Meer oder von Hamburg herkommend an uns vorbeifahren. Hier
können wir aber auch den Gezeitenwechsel beobachten, der mit bis zu drei Metern Unterschied zwischen Ebbe und Flut deutlich grösser ist, als wir erwartet haben.
Küstenschutz
Der Küstenschutz in Schleswig-Holstein besteht aus einem System aus Deichen, Sielen, Stöpen, Hochwasserschutzwänden und Sperrwerken, welche das Eindringen von Meerwasser verhindern,
Regenwasser jedoch abfliessen lassen. (Siele sind Gewässerdurchlasse mit einem Stemmtor, welches von der einlaufenden Flut zugedrückt wird, so dass kein Meerwasser ins Land
fliessen kann. Stöpe sind Durchlässe im Deich (Strassen, Wege...), welche bei Hochwasser verschlossen werden).
Deichpflege mit Klauen und Zähnen
Die Klauen verdichten die Erde, die Zähne halten das Gras kurz und ihre Köttel düngen den Boden. Und so sind die Schafe auch die besten Pfleger für die Deiche. Und für die Schafe ist es ebenfalls ein tolles Leben, haben sie doch diese riesigen Flächen fast für sich alleine und können nach Lust und Laune grasen und ruhen.
Die Schafe sind recht relaxed, was die Hunde angeht. Nur, wenn Lenny und Shadow näher ran kommen, nehmen die am Zaun etwas Abstand.
SPAZIERGANG ZUM LEUCHTTURM
Auch am zweiten Tag geniessen wir mit den Hunden den Spaziergang der Elbe entlang und dies erst noch mit Sonnenschein. Dabei ist unser Ziel der Leuchtturm und die schönen Sandstrände, die
wir gestern von weiter weg gesehen haben. Auch die Jungs finden es toll dort und Lenny schafft es in seinem jugendlichen Übermut, Shadow zu einigen Interaktionen herauszulocken (alle Bilder davon
sind hier zu finden).
Und weil Lenny inzwischen recht entspannt den vierbeinigen Deichpflegern gegenüber ist (und nur einmal eines mit einem Hund verwechselt und fiepend mit ihm Kontakt aufnehmen will), darf auch
er auf diesen Wegen viel frei laufen. Das gibt auch schöne Gelegenheit, den Rückruf zu festigen. Dazu trägt natürlich auch bei, dass hier die Zäune im Gegensatz zu vielen anderen Orten nicht mit
Strom versehen sind.
Brokdorf
Brokdorf wurde bundesweit bekannt als Standort für ein AKW, welches 1986 ans Netz ging und Ende 2021 still gelegt wurde. Wir schauen jedoch im beschaulichen Dorf lieber die für den Norden typischen Häuser mit ihren Reetdächern an und geniessen die Pause in der Konditorei Kaffeestuuv In De Hörn.
Auf Dem Rückweg
Nach der gemütlichen Einkehr geht es zurück an die Elbe. Und wieder einmal bringt uns die Natur zum Staunen. Das erste Mal beim Pfahl, welcher die einstigen Hochwasserstände vor dem Deichbau
anzeigt. Und beim zweiten Mal, als wir zum Strand zurückkommen, wo die Jungs gespielt haben. Das wäre jetzt nicht mehr möglich, denn es sind nun nur noch kleine Buchten, die auch nicht mehr
untereinander verbunden sind - und dies obwohl der Höchststand schon vor einer 3/4 Stunde war. So müssen wir umkehren und auf dem oberen Weg weitergehen. Und auch die Striche, welche
Dieter voller Zuversicht in den Strand gezeichnet hat, um den Wasserhöchststand zu messen, sind nicht mehr zu sehen.
Am nächsten Tag geht unsere Reise weiter. In der Zeit, die Dieter vorher noch für das Leeren der Abwassertanks und Bunkern von Frischwasser sorgt, nutzt Monika für kleine
Trainingseinheiten mit Lenny und Shadow.
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