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TSCHECHIEN - PRAGER ALTSTADT

24. Mai 2023

Auf dem Weg IN DIE STADT

An der Spitze der Insel bringt uns eine kleine Fähre auf die rechte Moldauseite. Leider findet Shadow das Motorengeräusch überhaupt nicht lustig. Und als Dieter die übelriechende Exkremente an Monikas Schuh entdeckt, ist auch bei ihr die Stimmung kurzzeitig am Boden. 

Eine intensive Putzaktion und der interessante Weg am Fluss entlang helfen jedoch die Stimmung wieder anzuheben. Und eine gute Stunde später tauchen wir dann auch in die Altstadt ein. 

Vom Tanzenden Haus bis Zur Karlsbrücke

Das tanzende Haus gilt als das berühmteste moderne Gebäude Prags, das im obersten Stockwerk auch ein Restaurant beherbergt. 
Die Idee zu diesem Gebäude, das auf dem seit dem 2. Weltkrieg brachliegenden Gelände gebaut wurde, stammt vom Architekten Vlado Milunić. Dank der Unterstützung des damaligen Präsidenten der Tschechischen Republik, Václav Havel konnte in Zusammenarbeit mit einem kanadischen Architekten, Frank O.Gehry, dieses beeindruckende Bauwerk realisiert werden (Der gleiche Architekt übrigens, der sich auch für die Gehry Bauten in Düsseldorf verantwortlich zeichnet).


Zum Tanzenden Haus wurden sie von Fred Astair und Ginger Roger inspiriert. Er wird durch den steinerne Turm symbolisiert während sie als gläserenes Haus an seiner Seite tanzt. Danke Marion für die zusätzlichen Infos 

Die Karlsbrücke in Prag

Irgendwie fühlt sich Vieles sehr vertraut an. Nicht nur der Spaziergang dem Wasser entlang in die Stadt, sondern auch die vielen Brücken über die Moldau. 

 

Die bekannteste unter ihnen ist sicherlich die Karlsbrücke, welche jeden Tag unzählige Touristen anzieht. Zu ihrem Reiz gehört nicht nur, dass sie die erste Brücke Prags ist, sondern auch zu den ältesten Steinbrücken Europas zählt. Dazu kommen ihre zwei wunderschön gestalteten Türme und 30 Statuten. Aber auch die Strassenkünstler tragen zu ihrer Anziehungskraft bei.

 

Ursprünglich stand hier eine einfache Holzbrücke. Da sie aber durch die Fluten immer wieder in Mitleidenschaft gezogen und im Hochwasser 1342 vollständig zerstört wurde, liess Kaiser Karl IV. im Jahr 1357 an ihrer Stelle eine steinerne Brücke bauen. Diese 520 Meter lange und 10 Meter breite Brücke verbindet über 16 Bögen die Prager Altstadt am rechten Moldauufer mit der Kleinseite am linken Ufer ( Staré Mesto bzw. Malá Strana).

 

Aber erst 1683 wurde die erste Statue aufgestellt. Es ist die Statue des Heiligen Johannes von Nepomuk, welcher 1393 von dieser Brücke nach der Folter für einen vermeintlichen Verrat in die Moldau geworfen wurde (dies ist aber nur eine der Legenden um seinen Tod). 


Man merkt auch deutlich, dass die ganzen Corona-Beschränkungen vorbei sind. Denn kaum aus dem futuristischen Gang herausgetreten, stehen wir mitten in Menschenströmen, die ihren Tour-Guides folgen. Zum Glück finden wir direkt bei der Statue von Karl dem IV ein ruhiges Plätzchen. Auch wenn sowohl Shadow als auch Lenny trotz all der Menschen ganz gelassen bleiben, wollen wir ihnen den Besuch auf der Brücke nicht antun. Und so bleibt immer einer von uns bei ihnen, während der andere die Brücke besucht. Und vor lauter Schauen, wann derjenige wieder zurückkommt, hat Shadow all die Menschen, die von ihm und Lenny fasziniert sind, ganz ausgeblendet. Doof findet er nur, wenn sie so stehen, dass er um sie herumschielen muss :D

KULINARISCHES

Inzwischen sind wir schon fast zwei Stunden unterwegs und der Spaziergang vorbei an all den Restaurantschiffen hat hungrig gemacht. Doch wir müssen noch bis ins jüdische Viertel gehen, bevor wir auf das nächste Restaurant stossen. Das ist am Ende unser Glück, denn die Pizzen und der Salat beim Italiener "Alforno Focacceria Široká" sind wirklich lecker und die Bedienung ist sehr nett und aufmerksam. Auch wenn es ihnen zu Beginn lieber gewesen, wir hätten mit den Hunden draussen gegessen, haben die zwei sich so vorbildlich benommen, dass alle immer wieder ganz entspannt an unseren Tisch kamen. Gerne hätten wir auch noch etwas von der leckeren Dessertkarte ausprobiert, aber wir sind satt :)


Auf unserem weiteren Spaziergang können wir den Verlockungen in den Schaufenstern und Glacéständen noch widerstehen. Aber an der Strasse "Havelská" sind die Düfte aus dem Häuschen doch zu verlockend. Trdelník, ein traditionelles Gebäck, welches ursprünglich aus der Slowakei stammt, wird wie Stangenbrot um Eisenstäbe gewickelt, über Holzkohle gebacken und zum Schluss mit Creme oder Eis gefüllt genossen. Das Ganze schmeckt grossartig und das Gebackene erinnert ein wenig an unsere Apfelküchlein. Wir sind aber froh, dass wir nur eines genommen haben, denn die Vanilleglacé ist doch sehr mastig. 

 

Prager Rathausuhr

Die ältesten Teile der "Altstädter Astronomische Uhr", wie sie auch genannt wird, stammt aus dem Jahr 1410. Sie ist die einzige Uhr weltweit, welche neben der astronomischen und der mitteleuropäischen Zeit auch die italienische bzw. böhmische Zeit und die babylonische Zeit anzeigt, weshalb auf dem äusseren Ring auch 24 Stunden dargestellt sind (Sonnenuhren zeigen bis heute die babylonische Zeit an, wobei die Nachtstunden meist entfallen. Italienische Zeit = zählt ab Sonnenuntergang, babylonische ab Sonnenaufgang).


1490 wurde die Uhr um den Kalender und Mitte des 16. Jahrhunderts um die beiden Sonnenuhren ergänzt. Die Figurenspiele zu beiden Seiten der Uhr entstanden im 17. Jahrhundert, das Spiel mit den 12 Aposteln in unbekannter späterer Zeit. 


Zwei mal war die Uhr fast dem Untergang geweiht (mangelnder Unterhalt, bzw. Kriegswirren). Heute aber gehört sie zu den berühmten Wahrzeichen Prags und jede Stunde zwischen 9 und 23 Uhr erklingt ihr Spiel und die 12 Apostel erscheinen in den Fenstern.

wiR sCHLENDERN DURCH DIE aLTSTADT

Nach einem kurzen Spaziergang durch die schönen Gässlein des israelischen Viertels gelangen wir zum Altstädter Ring, welcher von vielen historische Bauten aus ganz unterschiedlichen Bauzeiten umgeben ist. Dazu gehören unter anderem das Jan-Hus-Denkmal im Zentrum, das Altstädter Rathaus mit astronomischer Uhr, die Teynschule und die Teynkirche. Die Bezeichnung Teynhof (Týn) bezeichnete einst einen Handelshof in Alt-Prag, der auch Ungelt genannt wurde. Hier konnten ausländische Kaufleute übernachten und es wurden Schutzgelder (Zölle) erhoben. 

Schokoladen-Museum

Hätten wir keine Hunde dabei, dann wären wir bestimmt der Einladung ins Schokolade-Museum gefolgt. Denn es verspricht nicht nur eine Reise in die Geschichte der Schokolade sondern auch der Weg einer Kakaobohne zur Schokolade und was sie dort alles erlebt. Zudem gäbe es auch einiges zu Verkosten. 

So begnügen wir uns mit dem Zusehen wie kleine Zuckerstangen gerollt werden. Keine Ahnung wie oft der Mann noch die grosse Rolle hin und her rollen muss, damit sie am Ende zu den kleinen Bonbons verarbeitet ist. 

kIRCHLICHES

Galerie ocelových

Hier in der Galerie werden auf zwei Stockwerken zahlreiche Stahlfiguren ausgestellt, die in Kindergrösse beginnen und bei
3.20 m
enden und ein Gewicht von 50 Kilo bis zu 1,2 Tonnen auf die Waage bringen. Die Ausstellung in Prag dauert bis Ende 2023.

Schöne Details UNTERWEGS

aUF DEM RückwEG

Rund sechs Stunden später sind wir wieder zurück beim Tanzenden Haus. Unsere Beine sind schwer, aber wir haben immer noch knapp zwei Kilometer vor uns, bevor wir zurück beim Wohnmobil sind. 

 

Da lässt natürlich auch die Aufmerksamkeit nach. Und als sich Dieter beim Fährmann erkundigt, ob es von hier aus auch zur Anlegestelle auf der Insel geht, springt Lenny plötzlich die Mole herunter und landet .... statt auf der Plattform zwischen ihr und der Kaimauer. Zum Glück hängt er mit der Leine am Geschirr und der Fährmann und Dieter sind so geistesgegenwärtig, dass ihm nichts passiert. Lenny hingegen wirkt so, als ob ihn das Ganze gar nichts angehen würde und auch als es wieder auf festem Boden steht, läuft er weiter als wäre nichts passiert :o Und auch mir kommt zum Glück erst im Nachhinein in den Sinn, wie leicht er hier hätte eingeklemmt werden können 

Fazit

Prag ist eine wunderschöne Stadt und trotz seiner Grösse und 1.3 Millionen Einwohner sowie der vielen Touristen haben wir uns hier sehr wohl gefühlt. Und das schöne Wetter hat natürlich auch noch dazu beigetragen, dass wir fast 7 Stunden in der Stadt unterwegs waren. Aber bei der Grösse und Vielfalt an Geschichte mussten wir auch einiges auslassen, so auch das Schloss mit seiner goldenen Gasse. 

Deshalb war dies hoffentlich nicht der letzte Besuch hier an der Moldau. 

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